Seh ein Land
Seh ein Land in Trümmern liegen.
Woanders noch die Blumen blühen.
Seh in Kinderaugen Tränen.
Woanders sie sich mutig wähnen,
wenn sie brüllen hier und schreien
und selbst die Kirchentür entweihen.
Sind besorgt, so schrei'n sie hier.
Aus ihren Augen spricht nur Gier.
Seh das Füßchen voller Narben.
Noch so klein und musst' schon darben.
Hat schon keine Mama mehr.
Lebt noch, weil es kam hierher.
Halt die kleinen Kinderhände.
Wann nur, wann kommt eine
Weltenwende?
(März 2016)
Unscheinbar
Manchmal fühle ich mich klein,
so klein wie ein Käfer am Wegesrand.
Ein unscheinbares Wesen!
Unwichtig für viele!
Muss sich schützen vor unbedachten Schritten.
Sie tun so weh!
Hat Wünsche,
ganz kleine nur.
Doch er ist so unscheinbar.
Ein unscheinbares Wesen!
Manchmal fühle ich mich klein.
Hab dein Bild nur
Bin allein grad, vermiss dich sehr.
Kannst nicht bei mir sein.
Hab dein Bild nur vor mir stehen.
Doch das schweigt!
Möchte mit dir reden, mit dir träumen.
Bist so weit entfernt.
Hab dein Bild nur vor mir stehen.
Doch das schweigt!
Will deine Stimme hören, auch dein Lachen,
das Glitzern deiner Augen sehen.
Hab dein Bild nur vor mir stehen.
Doch das schweigt!
Gedanken an dich
Ich schick meine Gedanken
auf die Reise zu dir.
Spürst du sie?
Meine Gedanken sprühen
voll Liebe zu dir.
Erreichen sie dich?
Sie umkreisen dein Sein,
umhüllen dein Herz.
Fühlst du sie?
Du bist so fern
und doch ganz nah,
wenn ich an dich denke.
Ich wart auf dich
Spür noch deinen Kuss auf meinen Lippen
und die Wärme deiner Hand.
Seh noch dein Lächeln hinter Glas.
Dann bist du fort.
Schon freu ich mich auf deine Küsse
und auf die Wärme deiner Haut.
Werd auch dein Lächeln wieder haben,
wenn du wieder bei mir bist.
Ich wart auf dich.
Träume
Gäste der Nacht -
Ungebeten
nehmen sie Besitz von mir,
schaffen
ein völliges Durcheinander
in meinem Kopf.
Meine Gedanken
wollen fliehen.
Aber die Nacht hält sie fest.
Ich will raus,
raus aus den Träumen.
Aber sie klammern sich fest.
Sie lassen mich nicht los.
Ich falle -
tiefer und tiefer.
Ich habe Angst.
Herzklopfen
als ich endlich erwache.
Lass mich
Lass mich fühlen,
spüren
träumen,
lass mich auch die Zeit versäumen!
Lass mich sehnen,
geben,
lieben,
lass mich in den Himmel fliegen!
Lass mich treiben,
bleiben.
Lass mich ICH sein!
Aber lass mich nicht allein!
Trink nur
Trink nur, trink
vom Kelch der Liebe!
Hab für dich ihn vollgefüllt.
Trink nur, trink
und lab’ dich wieder!
Frischer Liebestrank für dich!
Trink nur, trink!
Solang du trinkst,
geht er auch nicht zur Neige.
Trink nur, trink
und reiche ihn auch mir!
Gemeinsam trinken, laben!
Einander lieben!
Am See
Ruhe um mich.
Ich liege im Gras und träume.
Das Spiegelbild der Bäume
im Wasser.
Es ist ganz still.
Doch dann höre ich es.
Ein Vogel zwitschert.
Die Libelle summt im Schilf.
Es ist nicht ganz still.
Und doch Ruhe um mich.
Ich liege im Gras und träume.
Felsen am Meer
Sie türmen sich auf,
halten das Wasser gefangen.
Aber ohne sie kein Leben
hinter ihnen an Land.
Sie türmen sich auf,
braun und schroff.
Aber kein Grün
dort am Ufer.
Sie türmen sich auf.
Blaues Wasser will hinaus.
Es kämpft an gegen den Fels.
Aber es darf nicht hinaus.
Sie türmen sich auf.
Sie schützen das Land,
braun und schroff,
aber ohne Grün und kalt.
Sie türmen sich auf,
Giganten!
Die Luft ist warm,
doch ich friere.
Sie sind wieder da
Sie sind wieder da!
Hab sie getroffen heut im Wald.
Klein schauten sie aus dem Moos hervor.
Ihre Hüte von Nadeln bedeckt, getarnt vor den Blicken
und Messern der Sammler, die mit Körben durchs Unterholz ziehen .
Die winzigen Herbst - boten sind wieder da.
Einer wollte sich verstecken
unter einem Ahornblatt.
Doch der Wind
spielte nicht mit
und pustete
das Blatt
sacht davon.
Die Sonne schickte
ihre Strahlen hinab und setzte
den kleinen Kerl gekonnt ins Licht.
Wie schick und adrett stand er da,
in seinem weißen Gewand,
mit einem Hut
so leuchtend rot
und mit weißen
Punkten geschmückt!
Doch ließ ich ihn stehen,
denn essen kann ich den nicht.
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